Katzenseuche (Feline Parvovirose)
Erreger:
felines Parvovirus (18 bis 22 nm großes unbehülltes, einsträngiges DNA-Virus, resistent gegenüber üblichen Desinfektionsmitteln wie Alkohol, Phenol, Äther, Chloroform, Jod, quaternale Ammoniumverbindungen sowie Austrocknung, Gefrieren und Raumtemperatur; wirksam sind Formaldehyd, Glutaraldehyd und Natriumhypochlorid; Virusvermehrung ist an Zellen im Teilungsstadium gebunden, wo es sich im Zellkern vermehrt, woraus sich die Manifestation der Infektion in folgenden Zellen erklärt: Knochenmark, lymphatisches Gewebe, Darmepithelien, fetales Gewebe;
Übertragung:
durch alle Se- und Exkrete erkrankter sowie auch inapparent (klinisch unauffällig) infizierter Katzen, durch mit Sekreten behaftete Gegenstände wie Futter-, Trinknäpfe, Käfige, durch direkten Kontakt
Inkubationszeit:
3 – 6 – 12 Tage
Symptome:
Initalsymptome: hochgradige Mattigkeit, Inappetenz, Erbrechen,
Fieber bis 41 °C
Verlaufsformen:
perakut, akut oder protrahiert
perakuter Verlauf:
12 bis 36 Stunden nach Initialsymptomen Tod, besonders häufig bei Jungkatzen < 4 Monate
akuter Verlauf:
typischer Verlauf: hochgradige Allgemeinstörung, hohes Fieber, Erbrechen, explosionsartiger Durchfall von zunächst wässriger bishin zu blutiger Art, in der Folge zunehmende Dehydratation, spröde Haut, tiefliegende Augen, u.U. Nickhautvorfall beiderseits, verminderte Harnproduktion und dadurch verminderter Harnabsatz, rapider Gewichtsverlust, Kreislaufversagen durch hypovolämischen Schock mit Todesfolge
Protrahierter Verlauf:
bei Jungkatzen, bei unzureichend geimpften Katzen
nach Initialsymptomen schwere breiige Durchfälle, die u.U. noch wochen- bis monatelang bestehen bleiben können (langsame Regeneration der geschädigten Darmepithelien), Gewichtsverlust durch unzureichende Resorptionskapazität des Dünndarmes (= Malassimilationssyndrom, = Malabsorptionssyndrom), große Gefahr für bakterielle Sekundärinfektionen
Diagnostik: Labor
Virusnachweis im Kot durch ELISA-Test
Pathognomonisch: Leukopenie mit < 2000 Leukozyten pro µl, Thrombozytopenie mit < 30.000 pro µl, Folge: Gerinnungsstörungen, erhöhter Hämatokritwert, metabolische Azidose und Hypokaliämie, u.U. Azotämie (Harnstoff- und Kreatininerhöhung), zum Teil Ikterus
Klinisches Bild
(siehe Symptome)
Therapie:
1. Flüssigkeitsersatz durch Vollelektrolyt- und Glukoselösungen
bei leichter Dehydratation: 40 – 60 ml/kg pro Tag
bei mittlerer Dehydratation: 60 – 80 ml/kg pro Tag
bei schwerer Dehydratation 80 – 120 ml/kg pro Tag
Initial über Dauertropfinfusion (DTI) i.v. mit 30 Tropfen/Min., nach Kreislaufstabilisierung s.c. oder oral
2. Antikoagulantien (Heparin, Hämostypt)
3. Antiemetika
4. Antibiotika
5. Vitamine parenteral
6. parenterale Ernährung mittels zentralem Venenkatheter
7. leichtverdauliche Diät (Milchprodukte, Reisschleim, mageres Fleisch)
nach Sistieren des Durchfalles
Prophylaxe:
Impfung:
Grundimpfung in der 7. bis 9. LW
Zweitimpfung nach 3 bis 4 Wochen
jährliche Auffrischung
|