Tierverhaltenstherapie - Praxis für
Verhaltensprobleme und Verhaltensstörungen
Einleitung
Die Tierverhaltenstherapie wurde vor etwa 25 Jahren in den USA und in Großbritannien entwickelt. Sie verbreitet sich seitdem in allen Industriestaaten, wo Hunde, Katzen und auch in zunehmendem Maße kleine Heimtiere wie Kaninchen und Meerschweinchen in enger Beziehung zum Menschen gehalten werden und wo sich Konfliktsituationen auf Seiten des Menschen und/oder des Haustieres ergeben. Aus diesem Konfliktpotential leitet sich ein breites Behandlungsfeld ab, das der im Sektor Kleintierpraxis tätigen Tierärzteschaft relativ neue und häufig dringend benötigte Dienstleistungen abverlangt. Die fachlich qualifizierte verhaltenstherapeutische Beratung dient oftmals der Rettung vieler Hunde und Katzen, welche in früheren Zeiten aufgrund solcher Verhaltensprobleme und -störungen euthanasiert worden wären. Im Rahmen der tierärztlichen Ausbildung ist jedoch eine fachlich fundierte theoretische und praktische Ausbildung nicht gegeben, so dass sich seit ca. 10 Jahren interessierte, engagierte und fachlich versierte Kollegen in der GTVT, der Gesellschaft für Tierverhaltenstherapie, zusammengeschlossen haben, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen und zu ergänzen. Die zurzeit ca. 120 Mitglieder sind zu 90 % Tiermediziner, des Weiteren gehören Biologen und Psychologen der GTVT an.
In privater, ausschließlich verhaltenstherapeutischer Praxis sind bislang in Deutschland weniger als ein halbes Dutzend KollegInnen tätig, quasi die Pioniere in der Etablierung dieses Fachgebietes. Wichtigste Voraussetzung für die Arbeit mit Hunden sind außer einem fachlich fundierten und in der Regel autodidaktisch angeeignetem Wissen in der Ethologie vor allem auch eigene Erfahrungen in der Hundeausbildung, d.h. auf dem Hundeplatz, in der Jagdhundeausbildung, in der Dienst- und Schutzhundeausbildung sowie in der Hundezucht inklusive aller Bereiche der Hundeausstellungen. Eine weitere ganz wichtige Voraussetzung, um die Theorie auch an den Kunden Tierhalter optimal weitergeben zu können, ist die innere Bereitschaft, sich mit dem häufig überaus gut informierten bis manchmal rechthaberischen Klientel der Hunde-, Katzen- und Heimtierzüchter konstruktiv auseinandersetzen zu wollen.
Situation
Die Lebensbedingungen der Hunde haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt, sie waren früher sowohl in den Städten, erst recht aber im ländlichen Raum wesentlich leichter, freier und ungefährlicher. Folglich war auch das Zusammmensein mit Menschen und anderen Hunden in der Regel leichter. In der Enge der Städte und Vorstädte haben sich die Umweltbedingungen für Hunde zu ihren Ungunsten verändert, vor allem bezüglich ihrer Bewegungsfreiheit. Hinzu kommt eine regelrechte Vermenschlichung der Hunde durch ihre Halter. Die Hunde sollen sich wie Mitmenschen benehmen, was man ihnen nicht abverlangen kann und was sie naturgemäß ganz wesentlich überfordert. Außerdem liegen häufig Kommunikationsprobleme zwischen Mensch und Hund vor, aus denen mitunter auch schwerwiegende Auseinandersetzungen zwischen den Individuen resultieren. Hunde als Lebenspartner werden oftmals durch die Erwartungshaltung des Menschen an den Hund überfordert, die eigenen Bedürfnisse des Hundes werden dabei nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt. Es folgt die Enttäuschung des Besitzers, dass sein - vermeintlich - gut gemeintes Verhalten dem Hund gegenüber nicht im Gegenzug durch das Wohlverhalten des Hundes honoriert wird. Aus diesen Missverständnissen können sich kritische Situationen entwickeln. Solche ergeben sich häufig bei Familien, zu deren vollkommener Idylle letztendlich noch ein Hund angeschafft wird. Hierbei wird meist übersehen, dass ein Hund erzogen werden muss, wenn er sich in die Familie und das Umfeld einfügen soll. Der dazu notwendige Zeitaufwand wird meist deutlich unterschätzt. Die notwendige Erziehung und die Beschäftigung mit dem Hund unterbleiben weitgehend - aus Zeit- oder Interessenmangel. Als Resultat dessen entwickeln sich allmählich Verhaltensprobleme, in deren Folge der Hund bestenfalls dem verhaltenstherapeutischen Spezialisten direkt vorgestellt wird, im ungünstigeren Fall führt sein Weg ins Tierheim.
Neben den Aggressionsproblemen sind die häufigsten Probleme privat gehaltener Hunde Angstprobleme wie Angst vor Knallgeräuschen, Angst vor Menschen sowie Trennungsängste. Weitere Probleme sind das Jagen von Joggern und Fahrrädern sowie nicht erlernte Stubenreinheit. Einen neueren Formenkreis therapiebedürftiger Hunde bilden ausgefallene Hunderassen, mit denen die Hundebesitzer nicht zurechtkommen. Dies gilt besonders für Gebrauchshunderassen, die als Familien- und Begleithunde in ihren Fähigkeiten vollkommen unterfordert gehalten werden, wie z.B. Jagdhunde ohne entsprechende jagdliche Ausbildung bzw. Führung, Bordercollies und Huskys ohne Aufgaben und Beschäftigung.
Ein großes Problem bergen bestimmte Rassen , die aufgrund von Rassestandards Verhaltensabweichungen und -störungen aufzeigen. Dies betrifft zum Beispiel Rassen mit langen Haaren im Gesichtsbereich, wodurch die Hunde in ihrer Sehfähigkeit beeinträchtigt und dadurch in ihrem Wesen verunsichert werden. Ängstlichkeit, Schnappen nach Menschen und Hunden und andere unerwünschte Verhaltensweisen können aus solchen "Standards" resultieren.
Als Problemfälle innerhalb der Kampfhunderassen haben sich die Pitbulls insofern herauskristallisiert, als sie - in falschen Händen aufgewachsen - meist mit anderen Hunden völlig un-verträglich, andererseits aber eine überaus enge Beziehung zu einem bestimmten Menschen haben. Wenn solche Hunde - aus welchen Gründen auch immer - im Tierheim abgegeben werden, ist die Situation für Pitbulls meist gleichbedeutend mit völliger Isolation, woraus sich weitere Verhaltensprobleme entwickeln können.
Die Klientel
In überwiegendem Maße wenden sich Privatpersonen an die Tierverhaltenstherapeuten. Ein großer Teil derer wurde vom Haustierarzt zunächst zu Verhaltensproblemen beraten - jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Daraufhin überweist der Haustierarzt an die Fachtherapeuten, oftmals fragen die Tierhalter auch gezielt nach entsprechenden Spezialisten. Aus dem privaten Tierhalterkreis wenden sich Tierbesitzer meist bei Aggressionsproblemen an die verhaltenstherapeutischen Spezialisten, d.h. wenn Kinder, Passanten, Besitzer anderer Hunde oder der Tierhalter selbst gebissen worden sind.
Der verhaltenstherapeutische Bedarf resultiert aus ganz unterschiedlichen Problemen, wobei Verhaltensprobleme und -störungen bei Hunden am häufigsten angetragen werden, was auf das große Feld der Aggressionsprobleme von Hunden und der daraus resultierenden Gefährlichkeit für den Menschen und/oder andere Tiere zurückzuführen ist. Außerdem ist der Hund meist ein permanenter Begleiter des Menschen, so dass sich allein schon hieraus häufiger Konflikte mit der Umwelt entwickeln können als bei den übrigen Haustieren, die das Haus und dessen Umfeld nicht weiträumig verlassen.
Seit den 90er Jahren schießen Hundeschulen überall förmlich aus dem Boden, und bislang kann sich jedermann - unabhängig von seiner tatsächlichen Kompetenz - als Hundetrainer bezeichnen, da die Berufsbezeichnung ungeschützt und ein Qualifikationsnachweis bislang nicht erforderlich ist. Folglich verwundert es kaum, dass eine große Zahl "vermurkster" Ausbildungsfälle schlussendlich in einem letzten Rettungsversuch bei einem Verhaltenstherapeuten landet in der Hoffnung, dieser könne die "Ausbildungs"-Fehler korrigieren. Auch der durch die Empfehlung von Hundetrainern - und Tierärzten - nicht selten gegebene Pharmaka-Abusus könnte unter der Hand eines versierten Tierverhaltenstherapeuten vermindert werden. Was Hundetrainer oft kaum wissen: Ein Drittel aller dem Verhaltenstherapeuten vorgestellten Tiere weisen primär organische Probleme auf, die erst sekundär zu Verhaltensproblemen führen. In allen Fällen von Unsauberkeit, gestörtem Futteraufnahmeverhalten, bei Unruhe, Nervosität und Hysterie, bei Stereotypien, Angst und Aggressivität sollten zunächst immer organische Ursachen in Betracht gezogen werden (BREUER, 2000). Weil der Hundetrainer als Nichttiermediziner von seiner Ausbildung her nicht in der Lage sein kann, organische von Verhaltensproblemen zu differenzieren, sollte vor Beginn eines jeden Trainings bei allen Problemhunden die Abklärung eventuell vorliegender organischer Ursachen durch einen Tierarzt gefordert werden. Ebenso wünschenswert wäre es, dass in jeder Hundeschule hinsichtlich des Verhaltens der Hunde eine möglichst fachtierärztliche Überwachung stattfindet, die - die Hundeausbildung begleitend - in schwierigen Fällen beratend und ggf. korrigierend eingreifen kann. Dies sollte auch für Diensthunde bis hin zu den Blindenführhunden gelten, für die unsere gesetzlichen Krankenkassen pro ausgebildetem Hund rund 30.000 DM bezahlen und die mitunter ohne irgendeinen gesundheitlichen Check-up - selbst ohne Prüfung auf Hüftgelenksdysplasie! - und ohne tierärztliche Prüfung auf Eignung zum Blindenführhund in die Ausbildung aufgenommen werden!
Nachfrage gibt es auch von Seiten der Tierheime, die häufig Anlauf- bzw. Abgabestelle für problematische Hunde sind. Hier liegt auf Seiten des Tierheimpersonals ein grosses Bemühen vor, einen ohnehin schwierigen Hund in "die richtigen Hände" zu geben - ein hoch gestecktes Ziel, das nicht leicht zu verwirklichen ist. Um Vermittlungsfehler zum Nachteil von Mensch und Tier zu vermeiden oder mindestens zu reduzieren, wird der Tierverhaltenstherapeut als Fachberater hinzugezogen, um den Hund fachlich kompetent zu beurteilen. Außerdem soll er eine Empfehlung aussprechen, unter welchen Bedingungen der jeweilige Hund oder die jeweilige Katze langfristig ein für alle Beteiligten gutes Zuhause findet. Eine unterstützende Möglichkeit bietet sich auf Seiten der Tierheime, wenn in solchen Fällen auf den Verkaufspreis für den Hund verzichtet und stattdessen dem neuen Besitzer eine Verhaltenstherapie mit dem Hund als Bedingung für die Überlassung des Tieres auferlegt wird. Weitere Fälle sind Hunde, bei denen aufgrund ihres extrem aggressiven Verhaltens eine Euthanasie in Erwägung gezogen wird. Aufgabe des Tierverhaltenstherapeuten ist es hier, gemeinsam mit dem behandelnden Tierarzt und der Tierheimleitung darüber zu entscheiden, ob ein Therapieversuch möglich ist oder ob das Tier aufgrund seiner Gefährlichkeit oder der Tatsache, dass es unter den notwendigen restriktiven Haltungsbedingungen leidet, euthanasiert werden soll. Aufgrund der Tatsache, dass Hunde mit Verhaltensproblemen zunehmend in Tierheimen abgegeben werden, ist heutzutage das Tierheimpersonal mehr denn je gefordert. Folglich ist auch auf dem Feld der Schulungen für Tierheimangehörige in Theorie und Praxis ein breites Arbeitsfeld für den Verhaltenstherapeuten zu sehen.
Ein weiteres Betätigungsfeld für den Tierverhaltenstherapeuten liegt in der Begutachtung von Tierpensionen, die heutzutage einen Sachkundenachweis erbringen müssen, um als Tierpension tätig werden zu dürfen. Hier bedarf es einer Beurteilung der räumlichen Gegebenheiten sowie der tätigen Personen. Auch in diesen Einrichtungen wäre - analog zu der üblichen tiermedizinischen Betreuung - eine spezielle, tierverhaltenstherapeutisch ausgerichtete Betreuung so notwendig wie wünschenswert.
Als Gutachter ist der verhaltenstherapeutisch tätige Tierarzt meist dann gefragt, wenn nach Beißunfällen mit Hunden andere Hunde, andere Tiere oder sogar Menschen Schaden genommen haben. In der Regel erstatten die Geschädigten Anzeige, weshalb das Ordnungsamt oder das ansonsten zuständige Amt und somit meist auch der Amtstierarzt eingeschaltet werden. Aus der Sicht des zuständigen Amtes wird dieser zwar in solchen Angelegenheiten als Fachmann angesehen, aber bei genauerer Betrachtung sind ihm auf seinem Ausbildungsweg kaum Kenntnisse und Methoden im Umgang mit problematischen Hunden mit auf den Weg gegeben worden, kurz: die Amtstierärzte sind in diesen Angelegenheiten häufig fachlich überfordert. Deshalb werden immer wieder entsprechend geschulte Tierärzte als Gutachter hinzugezogen, wenn es gilt, Problemhunde zu beurteilen. Aus dem gleichen Grund werden vom Ordnungsamt oder auch vom Gericht Hundebesitzer mit ihrem Tier zum Spezialisten geschickt, um eine Begutachtung eines schwierigen Hundes einzuholen oder die Auflage zu erfüllen, eine Verhaltenstherapie durchzuführen.
Wunschliste an die Kollegenschaft
Aufgrund der bislang erworbenen Erfahrungen durch die tierverhaltens-therapeutischen Spezialisten können folgende Empfehlungen an die Kollegen in der Kleintierpraxis weitergegeben werden, die in der Regel als erstes von Seiten der Tierhalter auf Verhaltensprobleme ihrer Tiere angesprochen werden:
1. Bei Angstproblemen von Hunden gilt die Gabe von Acepromazin als kontraindiziert, da die Gefahr des Auftretens kontroverser Reaktionen besteht. Außerdem werden die Tiere unter diesem Arzneimittel stärker geräuschempfindlich, so dass dies häufig auch eine Steigerung der Ängstlichkeit mit sich bringt - also das Gegenteil des ursprünglich er-wünschten Effektes bewirkt.
2. Die Gabe von derzeit intensiv propagierten Psychopharmaka für Tiere sollte auf gar keinen Fall ohne vorherige exakte Diagnose angewendet werden, und wenn, dann nur als Ergänzung zu einer geeigneten Verhaltenstherapie.
3. Die Kastration von Rüden als das Mittel der Wahl bei übersteigertem sexuell triebhaftem Verhalten ist nicht grundsätzlich zu empfehlen. Bei Aggressionsproblemen anderen Rüden gegenüber ist zwar als Folge der Kastration das Aggressionsverhalten des Rüden gedämpft und es kommt seinerseits weniger zu aggressivem Verhalten, dafür aber können Hündinnen häufiger zum Problem für diese Kastraten werden, wenn sie aggressiv auf diese losgehen, da sie diesen Hund nicht mehr als Rüden erkennen können. Ein weiteres Problem stellen mitunter Analbeutelentzündungen bei solchen Kastraten dar, wobei sich Anaerobier in den Analdrüsen vermehren, wonach der Eigengeruch der Kastraten dem von Hündinnen gleicht . Folge: die kastrierten Rüden werden ihrerseits von triebigen Rüden bestiegen, was abermals neue Auseinandersetzungen und Probleme mit sich bringt. Um den Effekt einer Kastration auf das Verhalten des Rüden beurteilen zu können, sind Antiandrogene das Mittel der Wahl, da sie nicht den sedierenden Nebeneffekt des Progesterons aufweisen. Innerhalb von zwei bis drei Wochen ist der Effekt auf das Sexualverhalten beurteilbar, denn erlerntes, rasse-, alters- oder anderweitig bedingtes Verhalten ist und bleibt weder durch diese Hormone noch durch eine Kastration beeinflussbar.
4. Um die Tierverhaltenstherapie weiter zu etablieren, sollte jeder Tierarzt bei der Ansprache von Verhaltensfragen den Besitzer auf diese neue Fachrichtung hinweisen. Von Seiten des Haustierarztes gut gemeinte Ratschläge aus dem Bereich der Verhaltenstherapie werden häufig vom Tierbesitzer nicht richtig verstanden oder unterbewertet, weshalb echte Problemfälle in eine versierte verhaltenstherapeutische Praxis überwiesen werden sollten. Hier nur ein Beispiel aus dem Alltag: Ein Verhaltenstherapeut führt wegen diverser Verhaltensprobleme eines Hundes eine Beratung durch und erkundigt sich nach dem heimischen Platz des Tieres. Der Besitzer erklärt, der Hund liege ohne seinen eigenen "Stamm"-Platz mal hier und mal da . Der Verhaltenstherapeut rät einen festen Platz für den Hund an und überlegt gemeinsam mit dem Hundehalter, welcher Platz angesichts der gegebenen Räumlichkeiten wohl der geeignetste wäre. Tage später erfährt der Verhaltenstherapeut vom Nachbarn des Hundehalters, dieser sei von "Pontius zu Pilatus" gelaufen, um einen "festen" Platz für seinen Hund zu besorgen. Letztendlich hätte er sich für eine spezielle, also "feste" Bandscheibenmatratze für seinen Hund entschieden ...! Dieser Fall zeigt: Selbst unter optimalen Beratungsverhältnissen kann es immer noch zu Missverständnissen kommen. Wie häufig werden solche erst entstehen, wenn der Haustierarzt gut gemeinte Ratschläge zwischen Tür und Angel gibt!
Aussicht
In jeder Kleintiersprechstunde werden wir früher oder später mit verhaltenstherapeutischen Fragen konfrontiert. Um diesen Bereich zu professionalisieren, sollten folgende Interessen bestehen und durch geeignete Ausbildungsmöglichkeiten vertieft werden: Unabdingbar ist sicherlich das pure Interesse am Tierverhalten und an den Grundlagen der Ethologie. Die ganz persönlichen Erfahrungen mit den eigenen Tieren bereichern jeden Tierarzt auch im Hinblick auf den Umgang und das Verständnis für die fremden Tiere, die in der Praxis vorgestellt werden. Dies gilt umso mehr, wenn es um das Verhalten der Tiere geht. Darüber hinaus sollte einem der Umgang mit den Tierbesitzern grundsätzlich Spaß machen, wobei man auch zu schwierigen Tierhaltern einen guten Zugang finden muss. Verhaltenstherapie in der Tiermedizin ist aus der Sicht des Spezialisten nämlich vorwiegend auch eine Schulung des Tierhalters, dessen Verhalten dem Tier gegenüber korrigiert werden muss, damit sich das Tierverhalten normalisieren kann. Das kritische Interesse an Hundesport und Sportvereinen sollte einem quasi selbstverständlich sein, ebenso das eigene Interesse an Heimtiermessen, auf denen in zunehmendem Maße Ausbildungsneuheiten präsentiert werden, die man einfach kennen muss, um sie beurteilen zu können. Die Verhaltenstherapie bedeutet und verfolgt das Ziel, die Haltungsbedingungen der Tiere unter unseren modernen Lebensumständen ebenso wie den Umgang des Tierhalters mit seinen Tieren unter fachlicher Anleitung zu optimieren.
Literatur
BREUER, U. (2000): Somatische Ursachen als Auslöser für Verhaltensprobleme und Ver-haltensstörungen bei Hund und Katze Teil 1 bzw. 2
Tierärztl. Umschau 55, 14 - 21 bzw. 69 - 72
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